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© Ostfriesische Inseln

Presse

Nordsee-Anker

Die Tierwelt auf den Ostfriesischen Inseln: Zugvogel-Schau, Small Five, Deutschlands größtes Raubtier und Meeresleuchten

Zugvogeltage: Der Herbst verleiht den Inseln Flügel – wer gewinnt den Aviathlon?

„Wir schauen in den Himmel, denn bald ist es soweit. In jedem Jahr auf diesem Platz zur gleichen Zeit, bilden Zugvögel ein V am Firmament…“ Was der deutsche Musiker Thees Uhlmann in seinem Song „Zugvögel“ besingt, ist im Herbst auf den Ostfriesischen Inseln eine große Attraktion.  Vom 14. bis zum 22. Oktober 2023 heißt es bei den 15. Zugvogeltagen Fernglas raus und beobachten, was da im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer alles angeflogen kommt. Zu Tausenden machen Pfuhlschnepfen, Alpenstrandläufer und andere Watvögel Station, bevor sie sich Watt-gestärkt auf ihren Weiterflug in die Winterquartiere in Südeuropa und Afrika machen. Manch nordische Gans bleibt hier den ganzen Winter. 

Auf Urlauber warten auf jeder Insel lohnenswerte Führungen und Veranstaltungen rund um die vielfältige uns spannende Flugschar: Von Vogelexkursionen über spezielle Wattwanderungen bis zu Erlebnisfahrten auf See. Gern – wie auf Juist – wird so eine Führung gleich mit einer Teezeremonie verknüpft. „In Ruhe ziehen lassen – Was der Vogelzug und die ostfriesische Teezeremonie gemeinsam haben“ heißt diese Tour: Markus Großewinkelmann, Ranger auf Juist, erklärt: „Das kann man gut miteinander kombinieren. Erst eine vogelkundliche Führung und anschließend eine Teezeremonie mit allen Regeln, ob man zum Beispiel seinen Löffel in die Tasse stellen darf.“ Vögel und Tee, beides muss man in Ruhe ziehen lassen.

Norderney veranstaltet unter anderem eine Fahrrad-Schnitzeljagd über Nördernee, auf Baltrum gibt es sogar einen sonntäglichen Gottesdienst anlässlich des Vogelzugs und ein Konzert mit Vogelgedichten. Auf Borkum begleitet eine Fotoausstellung die Zugvogeltage, auf Spiekeroog kann man unter anderem die Federbestimmung erlernen und Langeoog bietet eine Zugvogel-Sprechstunden an.  Wangerooge hat wiederum einiges für Kinder im Angebot, wie zum Beispiel „Spiel- und Bastelspaß zum Löffler“. Während der Zugvogeltage richten die Inseln und Regionen am Festland im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer übrigens den Aviathlon aus. Ein Wettstreit, an dem jeder Ort teilnehmen kann und bei dem es um die Anzahl der beobachteten Vogelarten geht. Wer die größte Arten-Vielfalt hat, gewinnt – Ruhm, Ehre und eine Urkunde.

Juist-Ranger Großewinkelmann hat einen Tipp für Vogelbeobachter: „Die beste Zeit ist zwei Stunden vor Hochwasser. Dann sind die Vögel am nächsten vor der Wasserkante und von der Insel am besten sichtbar. Bei Ebbe sind die Vögel so weit draußen, da hilft auch das beste Fernglas nicht.“

 

Seehunde beobachten und mit Glück einen Schweinswal entdecken

Sehr beliebt bei allen Insel-Gästen sind die Touren zu den Seehundbänken. Schon von den Fähren aus, zum Beispiel auf der Fahrt nach Baltrum und Spiekeroog, kann man die ersten Seehunde erspähen. Wer mehr Kegelrobben (nicht vergessen: Deutschlands größte Raubtiere) oder Seehunde sehen möchte, sollte einen Ausflug buchen. Denn schließlich gilt überall: Wer am Strand auf einen Heuler trifft, darf sich nicht nur nicht nähern oder ihn gar berühren, sondern soll auch einen Abstand von 300 Metern halten. Deswegen lieber aus der Distanz beobachten: So wie auf Wangerooge, wo man zunächst mit dem Zug durch die Salzwiesen und schließlich per Boot zu den Seehundbänken fährt. Von Spiekeroog kann man mit dem Fischkutter Gorch Fock in See stechen und unter anderem den Seehunden beim Sonnenbaden zuschauen. Das lässt sich auf Borkum sogar von der Strandpromenade aus. In Sichtweite vom Badestrand liegt die Seehundbank „Hohes Riff“. Bis zu 1.200 Robben machen hier eine Pause. Auch im Osten der Insel Norderney gibt es Ruheplätze von Seehunden, auf Langeoog lohnt ein Ausflug zum Ostende, um von der Aussichtsplattform die Seehunde am Osterhook zu sehen. Von Juist gibt es Fahren zur Kachelotplatte mit der größten Population an Kegelrobben in Deutschland. Generell gibt es von allen Inseln – bis Mitte Oktober – Schiffsausflüge, bei denen man Seehunde im Watt erspähen kann. Vor Borkum (Borkum-Riffgrund) – aber deutlich seltener anzutreffen als Robben – gibt es im Frühjahr auch eine kleine Population der vom Aussterben bedrohten Schweinswale. 

 

Geführt durchs Watt wandern und Vogelstimmen kennenlernen

Auf jeder Ostfriesischen Insel kann man sich intensiv mit der aufregenden Tierwelt beschäftigen und sich erklären lassen. Überall werden – natürlich – Wattwanderungen angeboten. Dort gibt es die Small Five zu entdecken: Wattwurm, Herz-Muschel, Strandkrabbe, Wattschnecke und Garnele. Darüber hinaus stehen spannende Führungen zu verschiedensten Themen zur Auswahl. Auf Spiekeroog kann man eine Vogelstimmenexkursion mitmachen, auf Juist in der Ranger-Sprechstunde Sumpfohreule und Löffler beobachten und auf Wangerooge mit den Nationalpark-Rangern zu den Strandbrütern wandern. Massig Möwen gibt es wiederum in den Salzwiesen von Baltrum: Dort nisten allein 14.000 Lachmöwen-Brutpaare. Das ist die größte Population deutschlandweit. Auf Bienen warten auf einigen Inseln echte „Honeymoon Suites“: In der Belegstation für Bienenköniginnen auf Juist kommen zwischen Ende Mai und Ende August unzählige Königinnen angesummt, um sich von Drohnen begatten zu lassen. Solche Belegstationen gibt es auch auf Langeoog, Norderney und Wangerooge. Wer sein Wissen über die Tierwelt erweitern will, sollte die Nationalpark-Häuser der Inseln besuchen, wie zum Beispiel die „WattWelten“ auf Norderney oder das auf Juist, das eine neue Ausstellung bietet.

 

Wenn nachts die Dinoflagellaten das Meer zum Leuchten bringen

Mit diesem Meeresleuchten haben Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer nichts zu tun. Auch wenn sie es für die Meerjungfrau Sursulapitschi in Michael Endes Kinderbuch wieder angeschaltet haben. Der Grund, warum zum Beispiel am Südstrand von Borkum nachts die Wellen leuchten können, liegt vielmehr an den „Dinoflagellaten“. Mikroskopisch kleine, einzellige Algen. Ihr Geheimnis heißt Biolumineszenz, das besonders nach warmen Sommertagen (Juli/August) zu erleben ist. Brechende Wellen, sprich bewegtes Wasser, können den Leuchteffekt auslösen. Auf Juist werden Nachtwanderungen mit dem Nationalpark-Ranger angeboten, um dieses außergewöhnliche Phänomen zu beobachten. Auf Baltrum gibt es die Nachtwanderung „Funkeln im Dunkeln“.

 

Weitere Informationen

 

www.zugvogeltage.de 

 

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Nina Genböck/Christoph Kochheim

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